Und es hat Snap! gemacht
Der Schlüssel klappert. Quietschend öffnet sich die Tür. Zufrieden biepend fährt der Computer hoch, um mir anschließend eine dicke blaue Fehlermeldung anzuzeigen. Mist. Neustart. Glück gehabt, jetzt geht es.
Wenigstens der Beamer funktioniert, leise seufzend zeigt er mir den Desktop des Computers. Noch 15 Minuten, dann geht es los. Wo habe ich bloß meinen USB-Stick hingepackt?
Die Präsentation lässt sich wie geplant starten. Das Snap!-Logo leuchtet von der Wand entgegen. Da fällt es mir ein, siedend heiß - es gibt kein Internet! Wer hätte das heute morgen ahnen können, dass mein betreuender Lehrer mir entgegen kommt, um zu sagen, dass das erste Treffen der AG ohne Netzverbindung stattfinden muss? Ein Backup habe ich dabei, schnell ist es auf allen Rechner installiert, ich entspanne mich wieder, die ersten AG-Mitglieder kommen schon grüßend in den Raum; probeweise teste ich, ob das Backup funktioniert. Verdammt. Eine riesige Fehlermeldung lacht mich aus. Was jetzt - das Backup hätte ich vorher testen sollen.
Jetzt sind alle da - auch mein Lehrer, der bereits mit der Anwesenheitsliste anfängt. Ich zähle 12 Teilnehmer, aber nur flüchtig (und falsch). Fieberhaft denke ich nach, durchsuche den USB-Stick (natürlich finde ich nichts), überprüfe den Empfang des Mobilfunknetzes (natürlich habe ich keinen). Erneut klicke ich mich durch die Innereien meines Sticks, entpacke alles, was ich finden kann, öffne jeden Ordner, um auch nur irgendwie meinen Notfallplan zu finden - bis dieser, versteckt tief in der Verzeichnisstruktur, mir die nötigen Dateien entgegenwirft. Schnell ausgepackt und geöffnet, lädt auch schon die gesuchte Seite - auch ohne Internetverbindung. Der Ärger über die schlechte Vorbereitung, der unzuverlässigen Infrastruktur und der mangelnden Kommunikation durch die Schulleitung macht Erleichterung platz. Endlich kann es los gehen!
Die AG-Mitglieder, hauptsächlich aus der siebten und achten Klassenstufe - aber auch welche darüber - wuseln aufgeregt zu den Computern, die voller Freude sofort anfangen, die verwirrten Schüler mit Fehler- Warn- oder anderen Infomeldungen zu bombadieren, wie etwa “Ihr PC ist 500% schneller als beim letzten Start!", welche - nebenbei bemerkt - interessanterweise jeden Start angezeigt wird (sodass man eigentlich erwarten könnte, dass der Computer bereits mit Lichtgeschwindigkeit wieder abgestürzt sein sollte). Nachdem auch der letzte Computer die Not-Lösung zum Laufen gebracht hat, sehe ich auf die Uhr - so eine Zeitverschwendung… Meine anfangs aufgekommene Aufregung hatte sich in der Zwischenzeit etwas gelegt. Noch nicht vollständig, aber immerhin ein wenig entspannt begann ich mit meiner Präsentation.
Wenig später wurden mir stolz die ersten Programme gezeigt. Plötzlich klopft es an der Tür, Nachzügler aus der sechsten Klassenstufe kommen. Dass es so viele werden hätte ich nicht gedacht. Mein Lehrer gibt ihnen im Nebenraum eine Einweisung, währendessen mache ich mit dem restlichen Kurs weiter. Nach insgesamt 90 Minuten, es ist jetzt Montag, der 22.09.2014 um 15.40, verabschiede ich meine Padawans - sie werden im Laufe des Halbjahres zur Elite des Snap!-Codes ausgebildet werden (jetzt bloß nicht überheblich werden). Mein Lehrer gratuliert mir zu der gelungenen Einführung. Rückblickend denke auch ich, dass es zwar besser hätte laufen können (Stichwort Internetverbindung), aber verglichen mit der Situation optimal war. Einen Schmierzettel voll mit Verbesserungsvorschlägen für die Entwicklung des Snap!-Programms mache ich mich auf den Heimweg.
Ein paar Treffen und Tage später, inzwischen sind sogar noch neue Mitglieder dazugekommen, bekomme ich von meinem Lehrer die (nicht ganz so erfreuliche) Mitteilung, dass das nächste Treffen nur in der siebten Stunde stattfinden würde. Hä? Habe ich etwas falsch gemacht? Wollen die mich nicht mehr? Nein, in der achten Stunde fände ein Computerkurs für Rentner statt, sodass die AG zu diesem Zeitpunkt nicht den Raum belegen darf. Na toll. Immerhin kann ich mir jetzt vorstellen, wie sich ein begossener Pudel fühlt. Ein Pudel, dem man die Hundehütte wegnimmt. Jetzt ist noch eine Entscheidung zu fällen, fällt die AG ganz aus oder findet sie in der siebten Stunde statt? Spontan entscheide ich mich für einen Entfall.
Etwas voreilig, wie mir später klar wird. Im letzten Moment, es ist Montagfrüh, entscheide ich mich um, erfahre allerdings, dass mein Lehrer die Nachricht bereits verbreitet hat. Egal, die entsprechenden Klassen sind schnell besucht und die AG in der siebten Stunde zusammengetrommelt. Alles verläuft nach Plan und nach der siebten Stunde verlassen wir den Computerraum. Was nun? Der Sek-I-Raum auf der obersten Etage hat die meisten erreichbaren Computer, also bewegen wir uns in diesen. Dummerweise stelle ich fest, dass nur einer der vier Computer arbeitswillig ist. Einer verlangt von mir ein Passwort, der nächste läuft bei jedem Hochfahren Amok und möchte unbedingt abstürzen und beim dritten funktioniert Snap! nicht richtig. So quält es sich durch die letzten 45 Minuten, in denen eigentlich wenig nach Plan lief, die dafür aber sehr entspannt waren.
Heute ist der Tag vor dem letzten Treffen vor den Herbstferien. Arbeiten und Tests stapeln sich in der kommenden Woche, besonders Geschichte schreit nach Aufmerksamkeit und Arbeitswut. Auf der anderen Seite verführt die Vorbereitung für das morgige Treffen. Besonders ordentlich ist das Zimmer nicht. Nach einer kurzen Bedenkzeit ist die Entscheidung getroffen, die unaufgeräumten Sachen liegen auf einem Haufen in der Ecke (nach Farbe sortiert), Geschichte wurde mit einem flüchtigen Blick in die Aufzeichnungen erledigt.
Morgen wird lustig.